Stadt Kolbermoor
Die Chronik der Stadt Kolbermoor
Auf halbem Wege zwischen Rosenheim und Bad Aibling, durchflossen von der Mangfall, liegt die Stadt Kolbermoor: ein junger Ort, der heuer sein 140 jähriges Bestehen feiert und seine Entstehung dem Wasserreichtum der Mangfall und den Torflagern in der Umgebung verdankt.
Am 15. September 1859 wurde an der Bahnlinie Holzkirchen – Rosenheim der Haltepunkt Kolbermoor errichtet. Ein Jahr später gründete der Ingenieur Theodor Hassler ein Baumwollspinnerei, die für die nachfolgende Zeit der Mittelpunkt des Ortes war.
Ab dem 1. Oktober 1863 wurde Kolbermoor ein selbständiger Ort mit etwa 400 Einwohner. Rasch ging es in der Entwicklung aufwärts, mehrere Vereine musischer gesellschaftlicher und sportlicher Art entstanden. Bereits 1864 gründete die Spinnerei eine werkseigene Volksschule.
Auf einem von der Spinnerei geschenkten Grundstück entstand 1868 nach den Plänen des Architekten Markgraf und des Maurermeisters Geisberger ein Kirchenbau, der durch die tatkräftige Unterstützung aller Einwohner schnell vollendet werden konnte.
1887 wurde Kolbermoor selbständige katholische Pfarrei. 1871 entstand der erste Schulhausbau für Knaben, 1875 – 1876 eine Mädchenvolksschule und der Pfarrhof. 1892 erhielt der Ort ein eigenes Krankenhaus.
Menschliche Arbeitskraft und Energie schufen binnen weniger Jahrzehnte einen Ort mit sozialen und gemeinnützigen Einrichtungen von beispielhafter Art. Aber auch manch schwere Schicksalsstunde musste bestanden werden. Ein großer Brand legte am 28.11.1898 das gesamte sechsstöckige Spinnereigebäude in Schutt und Asche. Andere schwere Brände, denen z.B. das Tonwerk (Gründungsjahr 1875) dreimal zum Opfer fiel, erschütterte das wirtschaftliche Gefüge Kolbermoors. Gewaltige Hochwasser der Mangfall richteten 1890, 1899 und 1940 schwere Schäden an Häusern, Brücken und Straßen an.
Fast 6000 Einwohner zählend, wurde der Ort 1936 zum Markt erhoben und bekam das Recht, ein Wappen zu führen. Mit dem Flüchtlingsstrom in den Jahren 1945/46 stieg die Einwohnerzahl Kolbermoors sprunghaft auf 7000 an.
Eine große Auszeichnung war die anlässlich der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen erfolgende Erhebung zur Stadt am 26. Juni 1963.
Vier Jahre später, am 1. Dezember 1967, entstand mit der Gründung der Pfarrei "Wiederkunft Christi" im Baugebiet südlich der Mangfall die zweite katholische Pfarrei der Stadt Kolbermoor.
Die Stadt ist heute ein funktionierendes Gemeinwesen, ausgestattet mit den meisten zur Versorgung der Bevölkerung notwendigen Einrichtungen. Durch die Gebietsreform 1978 vergrößerte sie sich auf ca. 19 qkm und etwas über 12.000 Einwohner, deren Zahl sich mittlerweile auf ca. 18.500 erhöht hat
Auf gesellschaftlichem und sportlichem Gebiet ist die Bevölkerung äußerst rührig. Die Existenz von ca. 60 rege tätigen Vereinen bestätigt dies. Ein Sportverein mit über dreitausend Mitgliedern und einer Vielfalt von sportlichen Möglichkeiten ist darunter. Eine mittlerweile seit 75 Jahren bestehende städtische Musikschule, das Volksbildungswerk und mehrere Gesangsvereine runden das Angebot ab. Ausstellungen regionaler und überregionaler Art, das alljährliche Bürgerfest sowie turnusmäßig alle zwei Jahre ein vielbesuchtes internationales Schmiedetreffen sind beliebte Treffpunkte der Bevölkerung
Im Herbst 1998 hat auf dem Bahnhofsvorplatz im ehemaligen Postgebäude das neugeschaffene "Heimat- und Industriemuseum" seine Pforten eröffnet.
Die Struktur der Stadt hat sich in den 150 Jahren Ihres Bestehens sichtbar gewandelt.
Sichtbare Zeichen der städtischen Weiterentwicklung sind die wiederbelebte "Alte Spinnerei" und das 2013 fertiggestellte neue Rathaus der Stadt, das von den Architekten Behnisch & Partner entworfen wurde.
War der Ort lange Zeit ein reiner Industrieort, so haben gerade die letzten Jahre eine bemerkenswerte Ausdehnung der Wohnviertel gebracht. Die damit verbundenen neuen Aufgaben stellen die Stadt und ihre Bürger vor neue Herausforderungen.
Vordringlich ist eine sinnvolle Weiterentwicklung der Stadt, eine Abrundung der Wohngebiete, die Bereitstellung von Gewerbegrund und die Vermeidung von baulichen Auswüchsen.